Ausblicke mit 80 - Leben, Natur, Kultur, Chronik

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Ausblicke mit 80

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80 Jahre, weiser Mann - und bald drei Generationen Lebensgeschichte
Zurückhaltung, Rücksichtnahme, leise Töne, Demut und Dankbarkeit. Einige seiner Tugenden.
Er ist einer, der sich am Gedeihen der Menschen erfreut, den Schicksale berühren und der seines
mit Gleichmut und Stille trägt. Er jammert nicht und spricht nur selten über eigenes Ungemach,
die Jahre, sie fliegen dahin und wieder beginnt mit 2020 ein neues Kapitel, jenseits des 80ers.

Wer noch einen Beweist gebraucht hätte, er hat ihn geliefert in seiner Weihnachtspredigt, in der
er über Grenzen sprach, deren Überwindung immer eine Befreiung gewesen sei. Die bangen
Gedanken beim Überqueren der Zonengrenze zu den Russen, ob man auch unbehelligt wieder
zurückkehren wird und die Freude über den Abzug der fremden Soldaten ab 1950, als dieses
Land wiederauferstand aus den Trümmern des großen Krieges, in dem so unsagbar viel Unrecht
geschah! Bis heute leiden die Verfolgten in der Nachfahrengeneration. Es fehlten nach dem Krieg
die, denen man Denkmäler baute und noch mehr die, die einfach untergingen oder weg mussten.

Seine Weihnachtsbotschaft ist ein Aufruf, in Frieden miteinander zu leben. Nach meinem Verstehen
ist es ein Appell für ein Miteinander in Zeiten des gegeneinander Ausspielens, der Verteidigung ach
so bedrohter Freiheiten, die doch längst keine mehr sind, wenn allerorten die Menschen fehlen, die
Arbeit zu tun im Pflegeheim zum Beispiel, wo ein ganzes Stockwerk leer steht, weil die Kräfte fehlen.

Wo sind die nachhaltigen Ansätze zur Erhaltung der Schöpfung in Zeiten der Gewinnmaximierung?
"Was du ererbt von Deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen" zitierte dereinst ein Direktor bei
der eigenen Maturafeier. Der Fachvorstand des Sohnes meinte zum gleichen Anlass, er sei
"Stolz darauf, dass bei ihm (mir) die Hälfte der Schüler durchfallen". Ein Interessenmaximierer!

Heute sage ich ganz direkt: Was ihr zerstört an Lebensgrundlagen, Natur und damit Lebewesen, lässt sich
mit Investitionsförderungen für immer größere Betriebe auch erklären. Seid ihr nicht im Krieg mit den
gewachsenen (kleineren) Strukturen, denen ihr seit Jahrzehnten erklärt, sie müssten wachsen, um in
Zukunft überleben zu können. Gleichzeitig gibt diese Gesellschaft den größeren, reicheren Schichten
mehr um es denen zu nehmen, die an sich schon weniger haben. Getreu nach Matthäus (MT25,29)
"Denn wer da hat dem wird gegeben, ... wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat".
Ob es nun die Umschichtung der öffentlichen Gelder weg von der Existenzförderung der kleinen Bauern hin
zu den Investitionen der wachsenden Betriebe ist oder die Kürzung der Familienbeihilfe für Familien mit vielen
Kindern, um nur ja nicht denen, die aus der Fremde kommen, hier ein besseres Gedeihen zu ermöglichen.
Wie kurz ist das gedacht. Politisch sehr k
urzzeitig, wo eine ältere Generation die konservative Jugend wählt!
Wie im kleinen Österreich, wo Waffenschmieden Tradition haben, handelt auch die große Welt. Vom Frieden
reden und den Krieg betreiben. Viele Staaten stemmen sich gegen die Aufnahme von Flüchtlingen und tun wenig
genug, um die Konflikte international zu lösen. Von der UNO bis zur WTO, überall wird an den Grundsäulen des
funktionierenden Miteinander gesägt und die finanzielle Unterstützung in Frage gestellt. Wir FIRST immer wieder
die gleichen Gedankengänge hier wie dort. Unsere Kinder FIRST, sollen die in Italien, Griechenland doch selber
schauen, wie sie mit denen zurechtkommen, die die Überfahrt überlebt haben. Die Ursachen interessieren nicht!
Matthäus hat schon Recht, wer viel hat, kann auch mehr helfen! Wir sind reich, also in der Pflicht, mehr zu tun!

Das Ende der solidarischen Gemeinschaft ist der Beginn einer Autoritären, die letztendlich in eine ungerechtere,
jedenfalls ungleichere Gesellschaft mündet, die es freilich immer in gewisser Weise gab. Auszugleichen und die
Gegensätze nicht größer werden zu lassen, war und ist wichtige Pflicht jeder zivilisierten Gesellschaft und Religion. Dort,
wo
ganze Gruppen benachteiligt oder ausgegrenzt werden, liegt der potentielle Sprengstoff für Gesellschaften. Ob es
nun die Bauern, religiöse Minderheiten, ganze Volksgruppen und Länder in Europa, oder politisch anders denkende sind.

Im Moment scheint vieles in Frage zu stehen, manch sinnvolle Strukur sich aufzulösen und eine Minderheit von jungen,
um ihre eigene Zukunft besorgten Jugendlichen wird von einer älter werdenden Gesellschaft, die den Konsum zur Ersatz-
religion erhoben hat, beinahe überrollt. Man lässt sich die Renditen auszahlen, die in den Pensionskassen gar nicht vorhanden
sind und am Heck des Ferienfliegers ziehen sie weithin sichtbare Fahnen des Klimauntergangs bis in die Karibik. Die teuren
Hightech-Gefährte mit Elektro-Antrieb werden vom Staat gefördert, während sich Otto Normalverbraucher kein Auto über
30.000 Euro leisten mag und kann. Ich sage seit Jahren, dass jene, die sich ein solches Auto leisten können, keine Förderung
brauchen! Ob jene, die die modernen Großställe für Bauern fördern, auch selbst ein Arbeitsleben lang dort arbeiten wollten,
ich bezweifle es. Längst haben dort billigere Arbeiter aus der Fremde als neue Knechte
und Mägde ein kleines Auskommen,
während der Familienbetrieb die Investition nicht stemmen kann und brav seine Beiträge leistet für eine kleinere Pension! In
den Städten wird mit Fördergeld viel Infrastruktur geschaffen, bei uns in der Peripherie reden wir eher vom Zusperren und fahren selber!

Als jener heute bald 80jährige in seiner Jugend stand, da fuhr er einen Golf I, ein tolles Auto, das damals unter 800 Kilo wog.
Beim Golf ist er geblieben. Engagiert hat er sich immer für Menschen, längst Legende alleine seine Besuchsdienste in
Krankenhäusern. Eine Lebensleistung, die beinahe jeden Rahmen sprengt und nicht zu Ende ist, wenn er wie ehedem zu
den hohen Festen sich selbst verpflichtet und zusammenhält, was andernfalls längst auseinanderfiele. Sie ließe sich freilich auch
in Kilometern ausweisen. Seine Fahrten hatten immer einen Sinn, weil am Ziel stets ein Mensch steht und wenn sie wieder einmal
ihre freien Tage gemeinsam verbringen, dann nehmen sie das Rad und fahren gemeinsam! In die Karibik flog er vermutlich nie,
und auch nicht nach Abu Dhabi, übrigens kehren viele von denen, die es in die Ferne zieht, krank zurück!



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